Bangladesh hat es seit 10 Jahren, Italien seit Beginn dieses Jahres, auch bei uns wird es diskutiert: Das Plastiksackerl-Verbot
In Österreich werden jährlich etwa 350 Millionen Plastiksackerl "verbraucht". Verbraucht bedeutet in diesem Fall eine durchschnittliche Verwendungszeit von einer viertel bis halben Stunde bevor sie dann im Restmüll oder der Umwelt landen. Weltweit werden bis zu einer Billion Plastiksackerl jährlich produziert.
Spätestens seit Werner Bootes Film "Plastic Planet" sind die Folgen und Risiken von Kunststoffen nicht von der Hand zu weisende Fakten:
Die Produktion von Kunststoffsackerln benötigt Erdöl, Energie und Wasser. Erdöl und Energie - zwei Ressourcen, die momentan sofort in Zusammenhang mit den aktuellen Krisenregionen Japan und Libyen gebracht werden, wo deutlich gemacht wird, dass es sich dabei um begrenzte Rohstoffe handelt.
Die Entsorgung der Sackerl ist äußerst problematisch. Kunststoffe können nur unter Freisetzung von Schadstoffen verbrannt werden oder deponiert werden, wo sie über einen Zeitraum von 100 bis 400 Jahren zerfallen . Das bedeutet, dass dann sandkorngroße Plastikteilchen in den Boden und ins Meer gelangen.
Welche Möglichkeiten gibt es in Österreich?
1. Das Verbot von Plastiksackerl
Aus dem österreichischen Umweltministerium heißt es: Kunststofftragetaschen sind laut EU-Verpackungsrichtlinie ein recycelbares Gut. Daher ist es aufgrund EU-Vorgaben nicht möglich Plastiksackerl zu verbieten. Fraglich ist auch, ob das Verbot in Italien bestehen bleibt. Klar ist aber, dass Abfallvermeidung ein oberstes Prinzip bleibt.
In Österreich ist das Deponieren von Plastiksackerln verboten. Diese landen daher nicht auf der Müllhalde sondern werden zur Hälfte wiederverwertet und zur Hälfte zur Energiegewinnung verbrannt.
2. Steuer auf Plastiksackerl
In Irland gibt es eine Steuer von 15 Cent pro Sackerl. Die so gewonnenen Einnahmen gehen in Umweltprojekte. Außerdem hat die Erhöhung des Preises zu einem Rückgang der Verkaufszahlen um 90 % geführt.
3. Alternativen
Der gute alte Einkaufskorb oder, wenn der mal vergessen wurde, ein Papiersackerl aus Altpapier bieten nachhaltige Alternativen zu den wachsenden Müllbergen.
Manche Supermarktketten bieten auch Sackerl aus sogenannten Biokunststoffen an. Diese werden aus nachwachsenden Rohstoffen wie z.B. Kartoffel- oder Maisstärke hergestellt. Die Produktion benötigt allerdings ebenfalls viel Energie und die Sackerln müssen nicht zwingend biologisch abbaubar sein.
Prinzipiell gilt, dass man sich immer über die Notwendigkeit eines Sackerls gedanken machen sollte. Müssen Obst und Gemüse immer in Sackerln gewogen werden? Sind Bananen nicht schon von Natur aus verpackt?
Meiner Meinung nach liegt der Schlüssel zur Lösung des Problems in der Aufklärung und Sensibilisierung der Konsumenten. Lehnen Sie das, von der Kassierin angebotene Sackerl dankend ab!
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